Archiv DFFK

Kasseler Schüler forschen

Liebe Mitglieder und Freunde,

Chers amis,

Mit großer Freude möchte ich Sie aufmerksam machen auf ein weiteres Forschungsprojekt Kasseler Schüler, das im deutsch-französischen Kontext verortet ist ganz im Sinne ‘Zukunft braucht Erinnerung’. Der nachstehende link führt Sie zu den Film, der die Forschungsarbeit zeigt.

https://www.dw.com/de/100-jahre-nach-dem-ersten-weltkrieg/av-46237599?fbclid=IwAR3e0gvtlpFdW8oIQaOl2kG-ZC4OYtEGZZoeFPY7WJCBUHRCMlO3OZo6BFg

Herr Freudenstein schildert im nachstehenden Text, wie er ganz persönlich beteiligt ist.

Amic’allemand

Katrin Florin

Am 16. November hatte ich kurz nach 14.00 Uhr Phönix eingeschaltet, ohne eine bestimmte Sendung zu suchen. Was ich da plötzlich hörte und sah, haute mich einfach um. Beim Kasseler Friedrichsgymnasium hätten sich Schüler im Rahmen der Erinnerungsarbeit mit dem Schicksal eines ehemaligen Fridericianers befasst, der im 1. Weltkrieg fiel und dessen sie im flandrischen Langemarck zusammen mit jungen Fußballspielern von Hertha BSC, Liverpool und Southhampton in einer Feierstunde gedenken wollten. Ich war wie elektrisiert, als ich den Namen des Gefallenen hörte: Heinrich Winkelstern – das war ja mein Onkel Heinrich, ein Bruder meiner Mutter! Im alten, am 22. Oktober 1943 zerstörten F.-G.-Gebäude in der „Wolfsschlucht“ war ich im Treppenhaus jahrelang tagtäglich an seinem Bild, das dort wie 180 andere Fotos gefallener Fridericianer hing, vorbeigelaufen. Natürlich hing das Bild auch bei uns zuhause in Waldau. Mit dem bayerischen Artillerie-Offiziershelm und der blau-silberweißen Offiziersschärpe hatten mein Bruder und ich „Soldaten“ gespielt. In einem alten Schrank hatte ein dunkelblauer friedensmäßiger Offiziers-Waffenrock gehangen, der in der allerersten Nachkriegszeit (1946?) zu einem wunderbaren Wintermantel für eine meiner jüngeren Schwestern umgearbeitet wurde.

Nun erfuhr ich im Fernsehen, das sich zwei junge Leute aus der FG-Geschichtswerkstatt daran gemacht hatten, die berufliche Laufbahn meines Onkels vor 1914 und seinen militärischen Werdegang als Reserve-Offizier in der Bayerischen Armee bis zu seinem Tod bei Ypern zu rekonstruieren. Dabei gelang es ihnen sogar, seine Personalakte im bayerischen Militärarchiv ausfindig zu machen.

Das und vieles andere bekommt man in der Fernsehsendung zu sehen. Ich habe natürlich daraufhin so bald wie möglich Kontakt mit der Schule aufgenommen und konnte mit dem Mentor und Geschichtslehrer René Mallm ausgiebig telefonieren (später auch mit Christoph Sentis: vgl. Fernseh-sendung). Zusammen mit Rebecca Böhmer werden sie mich voraussichtlich Anfang Januar 2019 hier am Niederrhein besuchen, um das Feld der Erinnerungsarbeit weiter zu beackern. Da Rebecca das DELF* am FG bekommen hat, bin ich recht zuversichtlich, dass sich hier ein neuer Beziehungsstrang zwischen Kassel und Beine-Nauroy entwickeln könnte.

*Das DELF-Programm (Diplôme d’Etudes en langue française – Diplôme approfondi de langue française) beschreibt ein Zertifizierungsprogramm für die Französische Sprache

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