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Corona-Masken für die Freundschaft

Eine deutsch-französische Geschichte von unserem Mitglied Karl Freudenstein aus Geldern

Anlässlich der Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs (1914/2014) nahm an den Feiern in Loivre und Cormicy (Marne) von deutscher Seite eine kleine Gruppe aus der Lüneburger Heide teil: der im September 1914 gefallenen Hermann Löns war bis 1934 auf derm deutschen Soldatenfriedhof bei Loivre beigesetzt gewesen. Daraus entwickelten sich Kontakte, die bis heute andauern. Einer der deutschen Teilnehmer, der inzwischen Auslandsbeuftragter des deutschen Reservistenverbands (Niedersachsen) ist – Hans-Heinrich Meyer – hatte im Hinblick auf den 8. Mai 2020 die Idee, aus einer ausgedienten Bundesdienstflagge symbolische Corona-Masken herzustellen und diese nach Frankreich (u. a. an den Bürgermeister von Cormicy) zu schicken.

(Anrede),

Der 8. Mai 2020 ist das Datum, an dem man des Endes eines weltweiten Konflikts gedenken wird, der von Deutschland ausging und dessen schreckliche Folgen noch lange nicht vergessen sind.

Dieses Datums – des 75. Jahrestags des 8. Mai 1945 – hätte man zweifellos in vielen öffentlichen Gedenkveranstaltungen gedacht, aber die augenblickliche Situation macht dies unmöglich.

Unsere beiden Nationen stehen nämlich heute Hand in Hand einem unsichtbaren Feind gegenüber. Aus genau diesem Grund wollte nun unser Freund und Kamerad Hans-Heinrich Meyer (Auslandsbeauftragter des Landesverbands Niedersachsen des Reservistenverbands der BW) dieser Solidarität einen sichtbaren Ausdruck verleihen. Er hat eine schwarz-rot-goldene „Bundesdienstflagge“ zerschnitten, damit daraus Corona-Schutzmasken angefertigt werden sollten. Diese Masken entsprechen ganz gewiss nicht den amtlichen Normen für derartige Teile *), aber wir möchten Sie bitten, eine solche Maske ganz einfach als Symbol der deutsch-französischen Solidarität in einer für die ganze Mesnchheit schmerzlichen Situation anzunehmen. Eine dieser Masken geht Ihnen per Post zu.

(Schlussformel)
Karl Freudenstein
*) Bitte nicht heiß bügeln – Nylon!

(Antwort Cormicy, E-Mail 07. 05. 2010)

Mein lieber Karl,

Ihre Nachricht war für uns ein Trost in der schwierigen Zeit, die wir jetzt erleben. Diese Pandemie hat unser ganzes Leben, unsere Gewohnheiten und die zwischenmenschlichen Beziehungen derart durcheinander gebracht, dass zum ersten Mal die Gedenkfeiern zum 8. Mai gestrichen wurden.
Die großartige Geste von Hans-Heinrich geht uns in diesen Tagen der Unruhe und des Zweifels sehr zu Herzen. An diesem 75. Jahrestag wären wir begeistert gewesen, wenn wir unsere deutschen Freunde bei den Gedenkfeiern an unserer Seite gehabt hätten. Morgen um 11 Uhr werden wir uns dank einer Sondergenehmigung des Präfekten zu fünft vor dem Ehrenmal für die Gefallenen einfinden: ich werde dabei unsere deutschen Freunde in unsere Gedanken einschließen.
Mein lieber Karl, übermitteln Sie bitte meine Grüße und die der ganzen Gemeinde Cormicy an unseren Freund Hans-Heinrich Meyer.
Ich hoffe, es geht Ihnen gut – passen Sie auf sich auf und nehmen Sie sich in Acht!

Herzliche Grüße, und hoffentlich: bis bald!
Dominque Decaudin
Bürgermeister von Cormicy

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Antwort Roch Cheraud (Bürgermeister St.-Viaud):

„Diese Geste hat mich sehr berührt. Ich danke Ihnen sehr aufrichtig dafür.“

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„……Was für eine schöne Aktion ! Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich so ein Geschenk bekomme.“

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Antwort von Martine Jolly (Bürgermeisterin, Courcy):

(Anrede)

An diesem (einigermaßen eigenartigen) 8. Mai bin ich heute morgen ganz allein zu unserem Ehrenmal für die Gefallenen gegangen, um ein Blumengebinde niederzulegen. Nur die Fahnenträger waren außer mir anwesend !
Seien Sie gewiss, dass ich dabei ganz besonders an Sie und an unseren Freund Hans-Heinrich Meyer gedacht habe.
Die Post erreicht uns z. Zt. nur sehr langsam und die Maske ist noch nicht angekommen. Ich stimme mit Ihnen vollkommen darin überein, dass unsere beiden Länder (wie auch alle anderen Nationen, die dazu in der Lage sind) gemeinsam handeln und im Kampf gegen die Pandemie zusammenstehen müssen.
Ich hoffe nur, dass nach diesen schwierigen Zeiten manches spürbar anders wird und dass alle Menschen dies in der Erinnerung behalten.
Ich versichere Sie meiner ganzen Sympathie und danke Ihnen für Ihre Botschaft der Hoffnung.

(Schlussformel)
Martine Jolly
Bürgermeisterin von Courcy

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